Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Antonella B.

Die junge Italienerin Antonella B. wurde 1962 in Trient in Italien geboren, wohnte erst seit April 1987 im Karlsruher Stadtteil Durlach und arbeitete dort in einer Eisdiele. Sie sprach kein oder nur sehr wenig Deutsch. Sie starb im Juni 1987 im Karlsruher Hardtwald eines gewaltsamen Todes. Ihr Mörder wurde nie ermittelt. Dass er aber trotzdem vor Gericht stand, war seine eigene Entscheidung.

Der Fall Antonella B. war ein "cold case"- ein Kriminalfall, in dem die Chance, den Täter zu ergreifen, immer geringer wurde. Mehr als 28 Jahre waren schon vergangen, seit die junge Italienerin im Hardtwald in Karlsruhe erdrosselt wurde. Doch nun stand der mutmaßliche Täter doch noch vor Gericht.

Am Ende waren es weder der Spürsinn der Ermittler noch die Entwicklung der Kriminaltechnik, die zur Ergreifung des Täters führten, sondern das schlechte Gewissen des Mannes. Ende Februar 2015 meldete sich der inzwischen 47-Jährige bei der Baseler Polizei und gestand, er habe die junge Frau damals getötet.

Die 25-jährige Antonella B. war am 21. Juni 1987 gewaltsam zu Tode gekommen. An diesem Tag fand im nahe gelegenen Wildparkstadion ein Tina-Turner-Konzert statt. Die Ermittler gingen davon aus, dass Antonella B. mit dem Rad durch den Hardtwald fuhr, vielleicht hoffte sie, etwas von dem Konzert mitzubekommen. Sie war erst kurz zuvor aus Italien nach Karlsruhe gekommen, sprach noch nicht besonders viel deutsch und arbeitete in einer Eisdiele.


Keine heiße Spur

Eine 20-köpfige Sonderkommission ermittelte 1987 folgendes: Ein schmaler, dicht eingewachsener Waldweg. Antonella ist hier mit einem Fahrrad unterwegs. In Höhe einer Parkbank wird die 25-Jährige von ihrem Mörder ins Dickicht gezogen. Dort fesselte, quälte und schließlich erdrosselte er die junge Italienerin. Aufgrund der Art, wie das Opfer getötet wurde, hielten die Ermittler sogar einen Ritualmord für möglich. Der Täter muss lange ungestört gewesen sein - er hatte sogar Zeit, die Leiche mit einem Seil an zwei Bäume zu binden. Das brutale Vorgehen schockte auch die erfahrenen Beamten. Was nie in den Medien zu lesen war ist die Tatsache, dass der Mörder ihr einen Holzpflock durch Mund & Rachen getrieben hat. Obwohl wegen des Konzertereignisses viele Menschen unterwegs waren, hörte niemand die junge Frau schreien. "Eine wirklich heiße Spur zum Täter gab es in dem Fall nie", erinnerte sich 2012 ein Sprecher der Karlsruher Polizei.

Da sie sich aus dem barbarischen Angriff des Täters zunächst keinen Reim machen können, versuchen sie zunächst, mehr über das Opfer herauszufinden. Die junge Frau hatte keine Papiere bei sich. Allerdings gibt es einen Hinweis auf eine Eisdiele. „Antonella hatte damals eine große Plastiktasche dabei. Darin war ein Streichholzschächtelchen einer Eisdiele. Der Besitzer genau dieser Eisdiele hatte kurz zuvor eine Vermisstenanzeige aufgegeben.“

Es kommt heraus: Antonella B. arbeitete genau in dieser Eisdiele. Weil sie als sehr zuverlässig bekannt ist, kommt es dem Eisdielenbesitzer komisch vor, als die 25-Jährige am Vorabend nicht wie verabredet erscheint. Auf einer Polizeistation in Karlsruhe meldet er die Frau als vermisst. Und tatsächlich: Bei der Toten handelt es sich um Antonella B.. Die Identität ist nun geklärt - doch führt sie die Ermittler auch näher an den Täter heran?

Die Tat selbst wurde nicht beobachtet. Lediglich eine Frau, welche wohl kurz vor der Tat mit ihrem Hund unterwegs war, und an der Parkbank vorbeikam, sah dort einen jungen Mann sitzen, der ihr etwas komisch vorkam. Auf Grund ihrer Beschreibungen wurden dann in einer Karlsruher Zeitung später zwei Phantombilder veröffentlicht und von der Staatsanwaltschaft Karlsruhe eine Belohnung in Höhe von 15.000 DM (rund 7.500 €) angeboten für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen würden. Eine gebildete Sonderkommission konnte trotz rund 130 Hinweisen aus der Bevölkerung und monatelanger Arbeit den Täter nicht finden.

Jahrelang hörten die Beamten dann nichts mehr und auch neue Beweise gab es keine. Der Fall geriet so langsam in Vergessenheit.


Der Täter

Ende Februar 2015 meldete sich dann überraschend ein 47-jähriger Deutscher in Basel bei der Polizei und gab an, 1987 die 25-jährige getötet zu haben. Wenige Tage nach der Tat zog er von Karlsruhe in die Schweiz und stand seitdem nie im Fokus von Ermittlungen. Dort lebte er als Gelegenheitsarbeiter ohne Familie, dafür aber mit einem nie schweigenden schlechten Gewissen. Im Februar hielt er es dann nicht mehr aus und gestand den Mord. Zunächst reagierten die Ermittler etwas skeptisch auf die Einlassungen des Mannes. Doch schließlich überzeugte er die Polizei. "Er weiß Dinge, die nur der Täter wissen kann", sagt der Staatsanwalt. Ein wenig unklar blieben zunächst die Motive für den Mord. Als wahrscheinlich gelten sexuelle Beweggründe.

28 Jahre nach Antonella B.s Tod steht fest: Sie wurde wohl zufällig Opfer eines jungen Mannes aus schwierigen Verhältnissen. Das Landgericht hatte fünf Verhandlungstage bis zum 16. Oktober angesetzt. Ob letztlich das Jugendstrafrecht angewendet wird, wollte das Gericht wohl erst im Verfahren klären. In diesem Fall müsste der Mann mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren rechnen.


Der Prozess

Beim Prozess gegen ihn im Oktober 2015 vor dem Landgericht Karlsruhe wurde er nach Jugendstrafrecht zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte habe sein Opfer aus sexuellen Motiven erdrosselt, sagte der Richter.

Laut Anklage nahm er die weiß-graue Trägerkordel der Handtasche, wickelte sie um den Hals der Frau und fixierte sie auf beiden Seiten an Bäumen. Dann soll er sich mit einem Ast an Antonella vergangen haben. Das Geständnis des Mannes hatte sich strafmildernd ausgewirkt.

Die Verteidigung hatte auf Totschlag und damit Freispruch wegen Verjährung plädiert. Die Staatsanwaltschaft auf sechs Jahre wegen Mordes. Dem folgte das Gericht. Aussage des Richters: "Mord verjährt nicht"!

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