Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Der Selbstmordwald Aokigahara (Japan)

In einem dichten Wald am Fuße des Fujis erhängen, erschießen und vergiften sich mehr Menschen als an anderen Orten in Japan. Warum übt der Aokigahara-Wald diese morbide Faszination aus?

«Das Meer der Bäume», so wird dieser ursprüngliche, außergewöhnlich dicht bewachsene Wald am Nordhang des Fuji genannt. Oder eben: «Der Selbstmordwald». An keinem anderen Ort in Japan scheiden so viele Menschen freiwillig aus dem Leben wie hier.

In Japan hat es immer schon eine extrem hohe Suizid-Rate gegeben. Angst vor gesellschaftlicher Schande, hoher Arbeitsdruck, Einsamkeit – etwa 25'000 Menschen beenden jedes Jahr freiwillig ihr Leben im Land der aufgehenden Sonne. Laut einer von CNN zitierten aktuellen Statistik ist die Suizidrate unter Kindern und Jugendlichen zuletzt so hoch gewesen wie seit 30 Jahren nicht mehr.

«Das Leben ist ein kostbares Geschenk» – das steht auf großen Schildern an den Eingängen des Aokigahara-Walds. Und trotzdem finden Behörden und Spaziergänger in dem märchenhaften-düsteren Wald jedes Jahr Dutzende Leichen. Am Jahresende durchkämmen Hundertschaften der Polizei den Wald, um die Toten zu bergen. Als die Präfektur im Jahr 2003 zuletzt offizielle Zahlen veröffentlichte, waren es 103. Seitdem wird die Statistik geheim gehalten, um nicht noch mehr Sterbewillige anzulocken.

Überall im 3'000 Hektar großen Wald, der Wanderer mit seinem dichten Bewuchs und hügeligem Boden schnell verschlingen kann, finden sich Zeichen der unzähligen menschlichen Tragödien, die sich hier ereigneten. Letzte Lagerstätten, einsame Schuhe, Seilreste, die von Behörden und Helfern nicht weggeräumt wurden.

Experten haben lange gerätselt, warum ausgerechnet der Aokigahara-Wald eine derartige Faszination auf Menschen ausübt, die ihrem Leben ein Ende setzen wollen. Zum einen spielt der geistliche und kulturelle Faktor eine Rolle. Seit Jahrhunderten wird der Wald mit dem Tod assoziiert. Angeblich sei man hier den Geistern besonders nahe. Seit einem halben Jahrhundert verankerten Bücher, Mangas und Filme den Ort auch im popkulturellen Bewusstsein.

Der makabre Bestseller «Handbuch für Selbstmord» empfiehlt ihn explizit für die letzte Reise. Aber es gibt auch pragmatische Gründe: Weil der Wald so unübersichtlich ist und auch an Sommertagen kaum Sonne durch das Blätterdach dringt, können sich Todeswillige relativ sicher sein, nicht gefunden und von ihrem Vorhaben abgehalten zu werden.