Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Die Tat - nichts für schwache Nerven

Bevor ihr nun weiterlesen tut, möchten wir euch noch darauf hinweisen, dass dieser Text wirklich nichts für
schwache Nerven ist. Bitte denkt daran und überlegt genau, ob ihr das lesen möchtet!


Der 9. März 2001

Armin Meiwes holt am Vormittag des 9. März 2001 seinen Verbündeten am Bahnhof in Kassel ab. Brandes ist ihm sofort sympathisch. Auf der Fahrt nach Wüstefeld sprechen sie über ihren Plan. Brandes will heute noch getötet werden. Nicht erst in einer Woche. Er hat extra nichts gegessen, damit der Darm leer ist.

Im Gutshof zieht Brandes sich aus und setzt sich nackt an den Tisch im Wintergarten. Es gibt Kaffee. Nach einer halben Stunde besichtigen sie den Schlachtraum. Brandes akzeptiert den Verschlag als Sterbezimmer und verlangt eine Kostprobe. Er will beim Sex gebissen werden, bis das Blut kommt. Doch Meiwes beißt nicht fest genug. Brandes spornt ihn an. Das werde wohl nichts, sagt er schließlich. Meiwes sei zu gutmütig.

Bernd Brandes will bei vollem Bewusstsein verstümmelt und getötet werden. Doch er glaubt nicht, dass Meiwes dazu fähig ist. Ihm fehle die nötige Härte. Bestimmt sei es einfacher für ihn, wenn sein Opfer schlafe. Meiwes holt eine Flasche Wick-Medi-Nait. Der Erkältungssaft soll müde machen.

Brandes trinkt die Flasche in einem Zug leer. Eine Stunde lang sitzen sie noch zusammen, von Müdigkeit keine Spur. Das bringe alles nichts, meint Brandes, will wieder nach Hause. Sie fahren zurück nach Kassel zum Bahnhof. Auf der Fahrt redet Meiwes auf ihn ein. Natürlich sei er in der Lage zu töten. Das sei sein größter Wunsch. Er sei nicht zu sanftmütig. Er könne das. Bestimmt.

Doch Brandes kauft eine Fahrkarte nach Berlin. Nachdem er auf der Toilette war, ändert er seine Meinung plötzlich wieder: Meiwes soll in der Bahnhofsapotheke nun noch eine Flasche Wick-Medi-Nait und eine Packung "Vivinox Schlafdragees" holen. Brandes will es noch einmal versuchen. Sie fahren zurück nach Wüstefeld, Brandes trinkt im Auto den Saft, 180 Milliliter, schluckt zehn Schlaftabletten. Im Gutshaus schüttet er noch eine halbe Flasche billigen Korn hinterher und nimmt die restlichen zehn Tabletten. Sie legen sich auf das Bett im Schlachtraum.


Die Zweifel

Brandes wird immer noch nicht müde, er will Musik hören. Meiwes holt ein Kofferradio. Eineinhalb Stunden liegen die zwei auf der Pritsche. Sie rauchen Zigaretten, streicheln und liebkosen sich. Aber Brandes schläft nicht ein. "Nun tue es, schneid ihn doch endlich ab", sagt er plötzlich. Vielleicht kippe er dann aus den Latschen. Meiwes schaltet seine Videokamera an. Als er schneiden will, ist das Messer zu stumpf. Er zweifle langsam an sich selbst, klagt er. Brandes verlangt eine schärfere Klinge, und Meiwes holt das Schlachtmesser aus der Küche.

Brandes schreit auf, als er verstümmelt wird. Aber er wird nicht ohnmächtig. Schon bald spürt er keine Schmerzen mehr. Alkohol und Medikamente haben ihn unempfindlich gemacht. Meiwes verbindet die Wunde. Die Blutung soll so weit gestoppt werden, dass Brandes seinen Wunsch noch verwirklichen kann: seine eigenen Genitalien essen.

Meiwes teilt den Penis in zwei Hälften. Eine für sich, die andere für Brandes. Doch die Stücke sind zu zäh. In der Küche blanchiert er das Fleisch, brät es und würzt mit Pfeffer, Salz und Knoblauch. Er beeilt sich, fürchtet, Brandes würde ohnmächtig. Aber der Penis schrumpft in der Pfanne und verkohlt. Er ist hart und ungenießbar.

Bernd Brandes lässt sich davon nicht beeindrucken. In ein paar Stunden könne man sich vielleicht seine Hoden teilen, sagt er. Er kämpft darum, nicht ohnmächtig zu werden. Wortreich freut er sich über das Blut, das aus dem Verband tropft. Schwärmt von weiteren Verstümmelungen. Zwischendurch legt er sich in die Badewanne, lässt warmes Wasser einlaufen.


Die Glücksgefühle

Meiwes lässt ihn gewähren. Er versteht die Glücksgefühle seines Opfers nicht. Will sie auch nicht verstehen. Meiwes will schlachten und essen. Brandes soll in ihm auferstehen. Ein echter Freund soll er sein, der immer bei ihm bleibt.

Brandes aber will gar nicht auferstehen. Nichts soll von ihm übrig bleiben. Sein Schädel und die Zähne sollen zermahlen werden, sagt er. Um die "Abfälle" werde er sich kümmern, sagt Meiwes. Zum Zeitvertreib liest er einen Star-Trek-Roman.

Es ist gegen halb vier in der Nacht, als Brandes zusammenbricht. Meiwes, im dunkelblauen Schlafanzug, zieht die Gummistiefel an und bindet eine Bettunterlage der verstorbenen Mutter als Schürze um. Dann schaltet er die Videokamera wieder an. Mit den Aufnahmen will Meiwes kein Geld machen. Er macht sie für sich. Die Bilder sollen den Triumph seines Lebens immer wieder aufleben lassen.


Die Schlachtbank

Meiwes ist aufgeregt, als er Brandes auf die Schlachtbank hievt. Sein Opfer lebt noch, atmet flach, der Brustkorb hebt und senkt sich. Als er Brandes an die Halsschlagader fasst, fühlt er den rasenden Puls. Er scheut sich zu töten. Am liebsten wäre ihm gewesen, Brandes hätte sich aus dem Fenster zu Tode gestürzt oder erhängt. Meiwes schließt die Augen und küsst den Ohnmächtigen. "Ich muss es tun", sagt er sich. Dann sticht er zu, mit einem Küchenmesser, die Klinge misst 18 Zentimeter.

Es sei ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, sagt Meiwes hinterher der Polizei. Eine Mischung aus Hass, Wut, Macht und Glück. Er habe sich gehasst, weil er es wirklich getan hat. Er habe Brandes gehasst, der tatsächlich gekommen war. Er sei wütend auf seine perversen Fantasien gewesen, berauscht von seiner Macht über den toten Körper. Und so unendlich glücklich, dass sein Lebenstraum in Erfüllung gegangen sei. Es sei für ihn, als hätte er Brandes geheiratet. Mehr noch: eine übersinnliche Verschmelzung. Dass er dafür ins Gefängnis kommen könnte, sei ihm egal gewesen.


Die Schlachtung

Bernd Brandes soll an diesem Glück teilhaben. Meiwes trennt den Kopf vom Rumpf, legt ihn auf den Tisch. Er soll "zuschauen" können, das hat Meiwes ihm versprochen. Er tätschelt den rechten Oberarm der Leiche. Während Meiwes den Körper zerteilt und etwa 30 Kilogramm Fleisch klein schneidet, spricht er immer wieder mit dem Kopf. Er brauche sich keine Sorgen mehr zu machen. Er werde nur sein Essen sein. Der Nächste, der geschlachtet würde, solle schlanker sein, sagt er. Dann wolle er es ohne das Drumherum machen. Kein langwieriges Vorspiel mehr, keine Verstümmelung, kein Schnickschnack. Einfach nur schlachten, nennt er das, nach "fleischhygienischen" Regeln.

Zwei Tage nach Brandes Tod isst Meiwes das erste Menschenfleisch. Den Rest hat er in blaue Gefriertüten verpackt und in die Kühltruhe gelegt, unter die Fertigpizzen von Eismann. Er brät sein "Steak" in Olivenöl und würzt es mit Salz, Pfeffer, Knoblauch und Muskat. Dazu gibt es Princess-Kartoffelbällchen, Rosenkohl und eine grüne Pfeffersoße. Er trinkt einen südafrikanischen Rotwein. Der Tisch ist feierlich dekoriert, mit Kerzenleuchtern. Aus der Vitrine holt er das teure schwarze Geschirr. Das Fleisch schmecke so ähnlich wie vom Schwein, erzählt er später der Polizei, nur etwas herber.

Knochen, Haut und Innereien vergräbt er nachts im Garten. Er betet wie bei einer Beerdigung. Psalm 23, "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln? Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstren Tal, fürchte ich kein Unglück? Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang." Danach spricht er ein "Vater unser".

Einen Armknochen trocknet er im Backofen, zerraspelt ihn anschließend mit einer Küchenreibe. Er habe mal versuchen wollen, wie so etwas geht, sagt er später. Das Knochenmehl deponiert er in einem alten Brotkasten. Den rohen Fuß seines Opfers dekoriert er auf einer Platte, reibt ihn mit Ketchup und Gewürzen ein. Dahinter stellt er eine Schale mit heißem Wasser. Es soll aussehen, als dampfe der Fuß. Er will ihn nicht verspeisen, nur ansehen. Meiwes ist das erste Mal seit dem Todesstich sexuell erregt. Auch wenn er das Schlachtvideo einlegt, muss er masturbieren.


Die Entdeckung

Während der folgenden Monate sucht Armin Meiwes weiter nach Opfern. Er will jüngeres, zarteres Fleisch. Mit vier Männern, aus Kassel, London, Essen und dem Odenwald, trifft er sich zu Hause und in Hotels. Er legt sie nackt auf die Schlachtbank und packt sie in Zellophanpapier. Steckt ihnen Nadeln mit Papierschildern in die Haut, auf denen "Schinken" oder "Filet" steht. Schließt sie in den Holzkäfig. Getötet wollen sie alle nicht werden. Nur ein "Alex" fleht Meiwes an, ihn zu köpfen. Dem aber ist der junge Mann zu dumm - und zu fett.

Die Fotos seiner Rollenspiele stellt er ins Internet. Er habe schon einen Menschen getötet und gegessen, prahlt "Franky" in den Foren. Am 9. Juli 2001 meldet sich ein Student aus Innsbruck beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Er war beim Chatten auf die verräterischen Zeilen gestoßen. Zwei Monate dauert es, bis der Anschluss von Franky identifiziert ist, kurz vor Weihnachten wird das Haus durchsucht. Am selben Tag gesteht Armin Meiwes seinem Anwalt, einen Menschen getötet zu haben. Der rät ihm, sich der Polizei zu stellen. Einen Tag später ergeht der Haftbefehl - Meiwes hat zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Kilo des Menschenfleisches verzehrt.

Er sehe Brandes oft vor sich, sagt er der Polizei. In Gedanken fasse er dessen Körper an. Seitdem der Freund in ihm sei, sei er psychisch viel stabiler geworden. Er fühle sich nicht mehr allein, die innere Leere sei wie weggeblasen, sagt Meiwes. Er habe sogar das Gefühl, einige Fähigkeiten von Brandes übernommen zu haben. Der konnte zum Beispiel gut englisch sprechen. Und Meiwes glaubt, er spreche jetzt deutlich besser englisch als früher.

Quelle: https://www.stern.de/