Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Theorien zur Unglücksursache

Im Laufe der Jahre nach dem Unglück wurden zahlreiche Theorien zum Unglück entwickelt. Bis zum Jahr 2021 bildete sich als wahrscheinliche Erklärung ein Lawinenunglück heraus.


Angriff durch Indigene

Zu Beginn der Ermittlungen war die Theorie aufgekommen, dass die Wandergruppe von Angehörigen des Volkes der Mansen angegriffen und ermordet worden sei. Die Wanderer hatten ihr Zelt nur wenige Meter von einem mansischen Pfad aufgestellt, der zu einem Tschum führte. Die Untersuchungen zeigten jedoch, dass die Todesumstände nicht zu dieser Theorie passen. Nur die Fußabdrücke der Wanderer waren zu sehen. Zudem waren abgesehen von den so deutbaren Verletzungen keine Anzeichen für einen Kampf zu finden, und das Gebiet, in dem die Leichen gefunden wurden, zählte auch nicht zu bedeutenden heiligen Plätzen des indigenen Volkes, die es gegebenenfalls hätte verteidigen wollen.


Kernwaffentest

Eine weitere Theorie lautet, dass die Skiwanderer versehentlich in ein inoffizielles militärisches Übungsgelände eingedrungen und Opfer eines Kernwaffentests oder anderer Übungsmanöver geworden sein könnten. Durch die Folgen eines nahen Einschlags einer Kurzstreckenrakete glaubt Walentin Degterew die widersprüchlichen Umstände des Ereignisses erklären zu können. Auf Satellitenbildern hat er Anzeichen für einen solchen Einschlag in der Nähe des Fundorts der Leichen entdeckt. Degterew führt aber auch die Möglichkeit eines nahen Meteoriteneinschlags an.

Die gesichteten Leuchtkugelerscheinungen, in Verbindung mit einem rätselhaften Foto aus Kriwonischtschenkos Kamera sowie dem Gerücht, der KGB habe jegliche Erwähnung von UFOs untersagt, nährten UFO-Theorien.


Mord mit Geheimdienst-Hintergrund

Einige Autoren vermuten einen geheimdienstlichen Hintergrund. In seinem 2014 erschienenen (und im Jahr 2018 ins Deutsche übersetzten) Buch legt ein unter dem Pseudonym Alexej Rakitin schreibender Autor beispielsweise folgendes Szenario zugrunde: Drei der neun Wanderer hatten eine Verbindung zum KGB (von der die übrigen Wanderer keine Ahnung hatten); Ziel der Wanderung war eine gezielte Übergabe einer (auf Pullover und Hosen aufgebrachten) Probe radioaktiven Strontium-90s an westliche Geheimagenten, um dort eine falsche Spur zu legen. Nachdem diese Übergabe am Cholat Sjachl gescheitert war und die westlichen Spione als solche erkannt worden waren, wollten sie die Gruppe umbringen, aber ohne diese zu erschießen und größere Spuren zu legen. Sie zwangen die Mitglieder der Gruppe mit Gewalt, sich auszuziehen, damit diese bald den Kältetod fänden. Allerdings hielten es einige wider Erwarten noch einige Zeit aus, und so wurden diese mit grober Gewalt getötet. Der KGB wollte bei dem Fall vor allem wissen, ob die Übergabe geklappt habe. Danach wurden die Akten geschlossen. Drei hohe KGB-Generäle wurden im folgenden Jahr degradiert. Nach Rakitin waren es diejenigen, die für diese gescheiterte Operation verantwortlich waren.


Luftelektrizität

Eine Theorie des Autors zu parawissenschaftlichen Themen Alexander Popoff besagt, dass die Tourengeher durch atmosphärische Elektrizität (Winterblitze) getötet wurden. Darauf würden die zerschnittene und zerfetzte Kleidung, die Ein- und Austrittswunden, verbranntes Fleisch, Baumzweige und Kleidung, die Art der stumpfen Verletzungen und Knochenbrüche, das verwirrte Verhalten, das Fehlen der Zunge und Augen, das vorübergehende Lager und das Feuer unter einem Baum – entgegen jeglichen Sicherheitshinweisen –, das in Panik und trotz Kälte und Dunkelheit halbnackt und ohne Schuhe verlassene Zelt und schließlich der schnelle Tod der Wanderer hindeuten.


Panik durch Wetterphänomene

Der US-amerikanische Dokumentarfilmer Donnie Eichar zog die Möglichkeit einer im Zelt um sich greifenden Panik in Betracht. Als Auslöser kommt für ihn insbesondere die Wirkung von Infraschall als Folge des lokal vermuteten Wettergeschehens (Sturm) in Verbindung mit der Möglichkeit einer sich dabei am Hang einstellenden Kármánschen Wirbelstraße in Frage.


Lawine

Laut zu verschiedenen Zeiten, im Detail voneinander abweichenden Theorien wurde das Zelt der Wanderer von einer Lawine verschüttet oder bedroht. Die Verletzungen von Dubinina, Solotarew und Tibo-Brinjol seien durch den Druck der Schneemassen zu erklären. Die anderen, unversehrt gebliebenen Wanderer hätten das Zelt zerschnitten, um sich und ihre verletzten Freunde zu befreien. Aufgrund mangelhafter Bekleidung seien sie jedoch schließlich erfroren. Gegen diese Theorie wurde unter anderem eingewandt, dass es keine Spuren eines Lawinenabgangs gegeben habe. In einer im Januar 2021 veröffentlichten Studie kamen Johan Gaume, Leiter des Snow and Avalanche Simulation Laboratory der École polytechnique fédérale de Lausanne, und Alexander Puzrin, Professor für Geotechnik am Institut für Geotechnik der ETH Zürich, zu dem Ergebnis, dass unter Beachtung der seinerzeit gegebenen Witterungsbedingungen, der lokalen Hangneigung dicht oberhalb des Zeltes und einer Verkettung unglücklicher Umstände der Abgang eines Schneebretts durchaus möglich gewesen sei, und dass ein hartes Schneebrett von 5 m Länge ausreichen würde, die Verletzungen zu erklären. Die auf den letzten Fotos der Gruppe erkennbare Grube, um das Zelt vor Wind zu schützen, könnte zusammen mit einer ebenfalls dokumentierten schwachen Schneeschicht und nächtlicher Schneeverwehung genügt haben, ein Schneebrett abrutschen zu lassen.

Nach Ansicht des Staatsanwalts Andrei Kurjakow sei die Ursache für das Verhängnis ein Schneebrett gewesen, das über dem Zelt niederging und die Expeditionsteilnehmer zu unmittelbarem Handeln veranlasste:

„Der attraktivste Aspekt von Kurjakows Szenario ist, dass die Handlungen der Gruppe nicht mehr irrational erscheinen. Das Schneebrett […] hätte wahrscheinlich laute Knackgeräusche gemacht, als es über das Zelt fiel, so dass ein Lawinenabgang unmittelbar bevorzustehen schien. Kurjakow merkte an, dass die Skifahrer zwar einen Fehler bei der Platzierung ihres Zeltes gemacht hatten, aber alles, was sie danach taten, lehrbuchmäßig war: Sie führten eine Notfallevakuierung zu einem Gelände durch, das vor einer Lawine sicher gewesen wäre, sie suchten Schutz im Wald, sie machten ein Feuer, sie gruben eine Schneehöhle. Wären sie weniger erfahren gewesen, wären sie vielleicht in der Nähe ihres Zeltes geblieben, hätten es ausgegraben und überlebt. Aber Lawinen sind im Winter die mit Abstand größte Gefahr in den Bergen, und je mehr Erfahrung man hat, desto mehr fürchtet man sie. Die Erfahrung der Skifahrer wurde ihnen zum Verhängnis.“